Im Tiergarten Worms sind die Affen los

08.02.2017

Gleich zweifacher Nachwuchs im Exotenrevier: Revierleiterin Carina Decker ist sichtlich stolz auf ihre beiden Schützlinge Dirk und Anna, zwei Weißbüscheläffchen.

Vor zwei Wochen sind sie das erste Mal Eltern geworden und kümmern sich nun rührend um ihren Zwillingsnachwuchs.

Der Start der kleinen Affenfamilie war nicht ganz so harmonisch und ruhig abgelaufen, sondern begann für die zuständigen Tierpfleger Carina Decker und Melanie Simianer mit einem gehörigen Schreck am Morgen. Natürlich galt der erste Blick nach Dienstantritt der hochträchtigen Affenmutter, deren Niederkunft täglich erwartet wurde. Diese hatte tatsächlich in den frühen Morgenstunden ihren Nachwuchs auf die Welt gebracht, kümmerte sich augenscheinlich allerdings nur um ein einzelnes Jungtier.

Da die in Südamerika beheimateten Weißbüschelaffen aber fast nur Zwillinge bekommen und Anna auf die beiden Tierpfleger ziemlich rund gewirkt hatte, wurden die beiden stutzig. „Wir hatten irgendwie im Gefühl, dass etwas nicht stimmt.“ so Revierleiterin Decker. Sofort suchten sie das Gehege und die Boxen ab und fanden das zweite Äffchen völlig regungslos und ausgekühlt am Boden liegend. „Anfangs dachten wir, das neugeborene Äffchen sei tot. Doch plötzlich hat es geatmet“, sagt Decker. Sie habe das daumengroße Äffchen sofort gewärmt – und dann habe es auf einmal wieder regelmäßig geatmet. Sofort habe man eine Spezialnahrung organisiert und das daumengroße Tier mit Flüssigkeit versorgt. Nach einigen Stunden seien dann auch die Lebensgeister zurückgekehrt.

„Wir haben den Zustand des Jungtieres als stabil eingeschätzt und deshalb entschlossen, einen Versuch der Wiedervereinigung mit den Elterntieren zu versuchen.“ Die Gefahr, dass das Äffchen den Menschengeruch angenommen hatte und so von der Mutter verstoßen werden könne, war ihnen bewusst. Die Tierpfleger  brachten es wieder in die Nähe der Stelle, wo sie es aufgelesen hatten. Sie erhielten dabei lautstarke Unterstützung von dem Jungtier, das herzzerreißend nach seiner Mutter rief. Zunächst etwas skeptisch, aber dann beherzt las Affenmutter Anna das kleine Tier auf und die Wiedervereinigung der Affenbande und der Geschwisterkinder war perfekt. Seitdem kümmern sich die Elterntiere vorbildlich um ihren Nachwuchs.

Revierleiterin Decker: „Die beiden reiten auf dem Rücken von Vater Dirk oder Mutter Anna durchs Gehege.“ Die zwei Kleinen haben die ersten Wochen gut überstanden. Affenmama Anna trägt die daumengroßen Babys auf dem Rücken durch das Gehege und hat auch schon erste Ausflüge ins Freie unternommen. Auch Vater Dirk kümmert sich rührend um den Nachwuchs. Etwa drei bis vier Monate wird der Nachwuchs vom Muttertier gestillt werden. In eineinhalb Jahren werden sie ausgewachsen sein. Seit August 2016 lebt das Weißbüschelaffen-paar gemeinsam im Tiergarten Worms und nun haben sie den ersten gemeinsamen Nachwuchs. Wer nun unbedingt einen Blick auf die zwei kleinen Affenbabys werfen möchte, kann dies täglich tun. Besonders bei milderen Temperaturen zeigt sich die Affenbande auch im Freigehege.

 
Fransen

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