11.01.2021
Knapp sieben Wochen Schließzeit im Frühjahr 2020, eine starke Limitierung der Besucherzahlen, keine regulären Ferienspiele, kein Tiergartenfest, kein Herbstmarkt und eine erneute Schließung seit November – der Tiergarten Worms blickt auf ein schwieriges Jahr zurück und bedankt sich vor allem bei seinen treuen Besuchern für die Unterstützung.
Der Pandemie zum Trotz, mit der richtigen Portion Mut und einem enormen Ehrgeiz hat der Tiergarten als einer der ersten Tiergärten und Zoos in Rheinland-Pfalz beim Lockdown im Frühjahr wieder öffnen können. Die unermüdlichen Anstrengungen der beiden Tiergartenleiter samt Mitarbeiter*Innen haben den Tiergarten nach vielen Erfolgsjahren vor noch stärkeren Blessuren bewahren können. Und dennoch sind die Aussichten auf das neue Jahr nicht gut. Es beginnt, wie es endete: mit einem gravierenden Lockdown und vielen Sorgen.
Mit genau 218.190 Besuchern, die in 2020 nur in den Phasen der zwischenzeitlichen Öffnung kommen konnten, brachen die Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent ein. Kein Rekordjahr und doch ist dies unter den aktuellen Pandemiebedingungen als kleiner Erfolg zu werten. Betrachtet man allein die Einschränkungen und Reglementierungen, die man den Tiergarten-Besuchern aufgrund der Anordnungen und Auflagen zumuten musste: Sperrung der Tierhäuser, Streichelgehege und des Spielplatzes und begrenzte Ticketkontingente, einer Voranmeldung des Besuchs, der jegliche Spontaneität missen ließ, die Liste der Hürden für einen Besuch war lang. Es galt eine ganze Bandbreite an Informationen an die Besucher heranzutragen, ohne sie zu verschrecken. Nicht zu vergessen ist, wir alle fanden uns im April 2020 überhaupt das erste Mal inmitten dieser unvorstellbaren Ausnahmesituation wieder.
„Wir haben das beste Publikum, das man sich nur wünschen kann, motivierte Mitarbeiter*Innen und mit dem Freundeskreis Tiergarten e.V. einen wichtigen Partner an unserer Seite, dafür können wir uns glücklich schätzen. Die Besucher haben das Konzept verständnisvoll und diszipliniert mitgetragen, es überwog die Freude über die Wiedereröffnung, auch wenn es zig Einschränkungen gab. Im Grunde waren unsere verfügbaren Ticketkontingente fast durchgehend ausverkauft, dafür sind wir mehr als dankbar“, so Uwe Franz, Beigeordneter der Stadt Worms. Gleichzeitig schlugen die Belastungen durch den erhöhten Personalbedarf aufgrund der Pandemiepläne und das Wegbrechen sämtlicher Einnahmequellen enorm zu Buche. Einnahmeerlöse der Tiergartenfeste, wie dem Herbstmarkt, aber auch kleinere Sonderveranstaltungen, die über das Jahr hinweg hätten stattfinden sollen, mussten fristlos gestrichen werden. Belastungen, die der gemeinnützige Tiergarten allein in 2020 verkraften muss.
Die Zeiten sind hart, der größte Zoo in Rheinland-Pfalz, der Zoo Neuwied, bangt bereits um seine Existenz. Seit Anfang November des vergangenen Jahres dauert der Lockdown nun schon an, weiterhin fehlt jeglicher Planungshorizont. Die pandemiebedingten finanziellen Einnahmeverluste durch ausbleibende Ticketverkäufe aus Tages- und Veranstaltungsgeschäften wiegen in der gesamten Branche schwer. „Die Situation für uns und viele unserer Kollegen ist sehr angespannt. Die Arbeit und insbesondere die Versorgung der Tiere lässt sich nicht über Kurzarbeit erledigen. Die Arbeit der Tierpfleger unterscheidet sich kaum von normalen Öffnungstagen: Gehege werden gereinigt, Tiere gefüttert und beschäftigt“, so die beiden Tiergartenleiter Wilfried Adelfinger und Marco Mitzinger.
„Gegen Mitte des vergangenen Jahres sah es für den Tiergarten Worms sogar so aus, als könnte man den Ausfall der Besucherzahlen während des Lockdowns nahezu kompensieren. Wobei zu diesem Zeitpunkt schon klar war, dass man an das Rekordjahr 2019 nicht anknüpfen würde können“, resümiert Nina Scharer, Geschäftsführerin der Tiergarten Worms gGmbH, „dann spitzte sich die Situation mit der Schließung zum 2. November und der anhaltenden Planungsunsicherheit wieder dramatisch zu“.
Besitzer einer Jahreskarte werden die Gültigkeit derselben erneut um die Zeit der Schließung verlängern können, vorerst gilt es aber die genaue Dauer des Lockdowns abzuwarten. Bereits im Frühjahr sollten Jahreskartenbesitzer hier keinen Nachteil durch die behördlich angeordnete Schließung erfahren.
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