06.10.2023
Der Tiergarten Worms trauert um den letzten verbliebenen Wolf aus dem einst großen Wolfsrudel, der liebevoll "Der Kleine" genannt wurde. Mit dem Ableben von "Der Kleine" endet die bisherige Ära der Wolfsnachzucht im Tiergarten Worms. Bereits im Jahr 2013 verstarb Wölfin Anouk, und es blieben nur noch die männlichen Tiere zurück.
Im stattlichen Alter von 14 Jahren hat „Der Kleine“ seine letzte Ruhe gefunden, mit seinem Abschied schließt sich ein bedeutsames Kapitel in der Geschichte des Tiergarten Worms. Gemeinsam mit seinen beiden Brüdern, die zu Beginn dieses Jahres verstarben, bildete "Der Kleine" die letzte direkte Verbindung zu den beiden ehemals welpenstarken Wolfsrudeln, die einst in Worms geboren wurden. Die Wölfin "Anouk" und ihre Tochter "Takaja" hatten damals fast zeitgleich Nachwuchs zur Welt gebracht, wobei jeder Wurf erfolgreich aufgezogen wurde. Während Anouk mit ihren Jungen in Worms verblieb, fanden die anderen Wölfe ein neues Zuhause in verschiedenen zoologischen Einrichtungen, darunter auch beim mittlerweile verstorbenen deutschen Wolfsforscher Werner Freund aus Merzig.
Tiergartenmitarbeiter, der Freundeskreis Tiergarten Worms e.V. und Besucher trauern gleichermaßen um die verstorbenen Tiere und um eine Ära, die nun zu Ende geht. Die Freundeskreis-Geschäftsführerin Michaela Schmitt betont: "Wölfe haben eine große Bedeutung für uns. Sie sind eng verbunden mit einem der Großprojekte, die wir finanziert hatten, der Bau der neuen Wolfsanlage, die wir im Jahr 2008 fertiggestellt und der Öffentlichkeit übergeben hatten. Wir trauern um 'unseren' Wolf und das gesamte alte Rudel wird immer einen Platz in unseren Herzen haben."
Der Tiergarten Worms hat sich stets dafür eingesetzt, den Tieren ein würdevolles Leben bis zum natürlichen Tod zu ermöglichen, anstatt sie ausgedient einfach einzuschläfern. Nur in Fällen von Krankheit und Leiden würde man eingreifen. Tiergartenleiter Marco Mitzinger erklärte dazu: "Wir wollten unserem 'Kleenen' ein würdevolles Leben bis zum natürlichen Tod schenken und haben bewusst diesen Moment abgewartet, bevor wir überhaupt über ein neues, junges Wolfspaar nachzudenken beginnen." Mitzinger verbindet persönlich viel mit den Wormser Wölfen: Zu Beginn seiner Karriere, damals noch in seiner Rolle als Tierpfleger, war er gemeinsam mit Tierpflegerin Carina Herold für die Wölfe zuständig. Damals war er es, der in die Naturhöhle der Wölfin Anouk krabbelte, um die Jungtiere für Impfungen und das Injizieren der Chip-Transponder herauszuholen, während der damalige Tiergartenleiter Ernst Jockers ihn an den Füßen wieder herausziehen musste. Tierpflegerin Herold hatte es da etwas leichter – sie konnte die künstlich angelegte Wolfshöhle, die von Takaja genutzt wurde über einen separaten Zugang hinabsteigen.
Es steht außer Frage, dass die Wölfe einen hohen Stellenwert in Worms hatten und über die letzten Jahrzehnte das Gesicht des Tiergartens maßgeblich prägten. Viele Veranstaltungsformate waren mit ihnen verbunden, wobei die Wolfsnächte sicherlich der größte Publikumsmagnet waren.
Abschließend bleibt zu hoffen, dass bald ein junges Wolfspaar gefunden wird, das im Tiergarten Worms seinen Platz findet und ein neues Rudel gründet. „Doch vorerst dürfen wir um die verstorbenen Tiere trauern und ihre bedeutende Rolle im Tiergarten Worms in Erinnerung behalten“, resümiert Mitzinger.
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